Aufsichtsrätin, Beirätin und Expertin Sustainable Finance
Aufsichtsrätin, Beirätin und Expertin Sustainable Finance
Jahrgang: 1976 | Geschäftssitz: Hannover
Silke Stremlau (Jg. 1976) engagiert sich seit Juni 2022 ehrenamtlich als Vorsitzende des Sustainable Finance-Beirates der Bundesregierung. Außerdem ist sie im Aufsichtsrat der NORD/LB, Mitglied im Beirat der solvia Vermögensverwaltungs GmbH, einem Family Office, sowie stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei der UmweltBank AG.
Zwischen September 2023 und August 2024 hatte sie ein Senior Fellowship der Mercator Stiftung. Von 2018 bis 2023 war sie Vorständin der Hannoverschen Kassen, einer nachhaltigen Pensionskasse. Silke verantwortete dort die Bereiche Kapitalanlage, Nachhaltigkeit und Personal. Zuvor war sie als Generalbevollmächtigte bei der BANK IM BISTUM ESSEN eG tätig. Zwischen 2000 und 2015 hat sie als Gesellschafterin bei der imug Beratungsgesellschaft den Bereich „Nachhaltiges Investment“ aufgebaut und geleitet und dort eine umfassende Expertise in Sachen Sustainable Finance entwickelt.
Sie studierte an der Universität Oldenburg Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Umweltpolitik und an der Akademie deutscher Genossenschaften (ADG) erlangte sie den Grad Dipl. Bankbetriebswirtin Management.
Silke ist zudem ehrenamtliches Mitglied in zahlreichen Beiräten und Expert:innengremien rund um die Themen Nachhaltiges Wirtschaften und Sustainable Finance.
Nachhaltiges Investment, Sustainable Finance | Betriebliche Altersvorsorge geht auch grün! | Nachhaltige Unternehmensführung und Organisationsentwicklung | Reinventing Organizations | Nachhaltigkeit als Thema für Aufsichtsräte
Vorträge | Panelistin | Moderatorin | Workshop-Begleitung | gerne auch Open Space Formate
#Finanzen #Geldanlagen #nachhaltigesInvestment #nachhaltigeAltersvorsorge
Mich treibt seit langem die Frage um, wie wir unser Finanzsystem nachhaltig ausrichten können. Dazu gehört auch, wie wir unsere Wirtschaft entlang der planetaren Grenzen umgestalten und wie mit erfolgreichen Multi-Stakeholdergremien, zum Beispiel dem Sustainable Finance-Beirat (SFB) der Bundesregierung, diese Prozesse wirkungsvoll unterstützt werden können. Somit versuche ich meine spezielle Expertise in Sachen „Zukunftsfähiger Finanzmarkt“ in verschiedenen Gremien und Aufsichtsorganen, z.B. bei der NORD/LB, der UmweltBank oder dem SFB, einzubringen.
Mit Anfang 20 habe ich immer lieber den politischen Teil der Zeitung als den Wirtschaftsteil gelesen. Nach dem Studium habe ich dann als Nachhaltigkeitsanalystin beim imug angefangen und mich mit den Umwelt- und Sozialleistungen der DAX-Konzerne auseinander gesetzt. Die Zeit im imug hat mich sehr geprägt und mir gezeigt, welch großen Einfluss der Finanzmarkt auf die Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen hat.
Mit 13 Jahren habe ich eine Umweltgruppe „Green Future“ gegründet und seitdem beschäftige ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit, immer in unterschiedlichen Bezügen. So war ich immer ehrenamtlich im Umwelt-, Politik- und Kirchenbereich aktiv und ich glaube, das ist das starke Fundament, auf dem ich beruflich agieren und wirken kann. Und es gibt wahrscheinlich nicht viele Pensionskassenvorstände, die schon mal an einem Atommüllfrachter hingen.
Alle Banken und Versicherungen fangen nun endlich an, dank des Regulierungsdrucks aus Brüssel, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klima zu beschäftigen. Sie fragen sich, welche Auswirkungen hat die Erderhitzung auf meine Investitionen, auf meine Kredite, auf mein Geschäftsmodell? Und was wollen die Kund*innen? Und immer mehr Finanzinstitute fragen sich auch, in welcher Welt wollen wir zukünftig leben und welchen Beitrag können wir dazu durch die Geldanlage leisten?
Investorinnen und Investoren haben immer wieder Zielkonflikte bei der Geldanlage, auch wenn sie aus tiefster Überzeugung ihr Geld nachhaltig anlegen wollen. Das sind Zielkonflikte innerhalb der Nachhaltigkeitsziele, zum Beispiel der SDGs, aber auch in Bezug auf Transparenz- und Wirkungsanforderungen. Wichtig finde ich, diese Zielkonflikte transparent zu machen und mit den Verantwortlichen abzuwägen und eine Haltung zu finden. Allerdings sind diese Zielkonflikte jeder Geldanlage inhärent, weil ich immer zwischen Risiko, Rendite und Liquidität abwägen muss.
Die Finanzwende ist der Hebel hinter der Agar-, Energie-, Verkehrs- und Konsumwende. Ein an Nachhaltigkeit und den SDGs konsequent ausgerichteter Finanzmarkt lenkt Gelder aus nicht-nachhaltigen Bereichen um in zukunftsfähige und transformative Branchen. Und die Verantwortlichen in den Finanzhäusern haben es in der Hand, durch eine andere Art des Wirtschaftens, diese Wege zu verlangsamen oder zu beschleunigen.
Ich glaube, den jungen Menschen, die ich bei den FridaysForFuture oder in anderen Nachhaltigkeitszusammenhängen kennen gelernt habe, muss ich nichts auf den Weg geben. Die haben ein enormes Wissen und eine enorme Kraft, sich zu vernetzen. Vielleicht nur, dass es einen langen Atem braucht, um die bestehenden Strukturen wirklich zu verändern. Nicht aufgeben, sondern wieder neu denken, quer denken und dran bleiben!
Ein respektvoller Umgang mit meinen Mitmenschen und mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen ist einfach, funktioniert, macht Spaß und ich bekomme unglaublich viel zurück. Menschen, die immer überall Probleme sehen, die sich nicht geistig bewegen wollen, fordern mich dabei immer wieder heraus.
Alle deutschen Banken und Versicherungen investieren ab Montag komplett nachhaltig!