Leitung des BNE-Kompetenzzentrums Süd
Leitung des BNE-Kompetenzzentrums Süd
Jahrgang: 1984 | Geschäftssitz: München
Bildung für Nachhaltige Entwicklung | Nachhaltigkeitsbildung in der Kommune | BNE und Kommunikation | BNE und Politik | Bildung rund um die 17 SDGs
Gast bei Diskussionsrunden | Speakerin | Workshop-Begleitung
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Ich leite den Standort Süd des BNE-Kompetenzzentrums. Wir unterstützen Kommunen durch Beratung, Qualifizierung und Öffentlichkeitsarbeit dabei, das Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung stärker zu verankern, d.h. allen Bürger:innen Angebote zu machen, um Wissen und vor allem Handlungskompetenzen rund um Nachhaltigkeit zu erwerben, und zwar lebenslang.
Als Soziologin waren die Wechselwirkungen von Natur, Gesellschaft und Mensch für mich schon immer faszinierend. Nach meiner Dissertation hatte ich dann die Möglichkeit, stärker in das Thema kommunale Bildung einzutauchen, sowohl praktisch bei der Stadt München, als auch wissenschaftlich-fachlich beim Deutschen Jugendinstitut. Beim BNE-Kompetenzzentrum, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, kann ich beide Themen verbinden. Die Relevanz von kommunaler Bildung mit Nachhaltigkeit zu verknüpfen, finde ich inhaltlich und politisch richtig motivierend. Denn nur, wenn wir wissen, wie es genau geht, kommen wir auch ins Handeln.
Ich bin seit langem in der Sozialpolitik aktiv. Globale Zusammenhänge sozialer Ungleichheit und langfristige Änderungsstrategien auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene faszinieren mich total. Aber oft fehlt der Weitblick und wir reagieren nur auf akute Krisen. Nachhaltige Entwicklung braucht einen langen Atem und ein Verständnis der komplexen Zusammenspiele aller wichtigen Aspekte. Als ich mich während Studium und Promotion näher mit dem Zusammenhang von Armut und Hunger in Teilen des Globalen Südens und unserem Raubbau an ökologischen Ressourcen beschäftigt habe, war ich "hooked" und wollte einen Job haben, mit dem ich dazu beitragen kann, dass so viele Menschen wie möglich diese Zusammenhänge auch verstehen.
Unsere Kommunen, also Städte und Landkreise, merken immer mehr, dass sie nicht zukunftsfähig sind, wenn sie nicht jetzt die Weichen stellen. Dass wir Mobilität, Verkehr, Wohnen und Bauen, Grünflächennutzung etc. anders denken müssen, wird immer klarer. Aber wir brauchen auch die Herzen und Hirne der Bewohner:innen, um die Transformation zu gestalten. Darum ist eine gut vernetzte Bildungslandschaft rund um Nachhaltigkeitsthemen, und zwar bei den Leuten um die Ecke, so wichtig. Der Klimawandel macht viele erstmal ohnmächtig, und sie schieben das Thema weg. Wenn alltagsnahe Bildungsangebote vermitteln, wie man (trotzdem) handeln kann, verschwindet die Ohnmacht. Zum Glück wird dieser Bedarf in vielen Kommunen mehr und mehr erkannt und in Netzwerkstrukturen und Angebote umgesetzt.
Aktuell merken wir leider auch in einigen Städten und Landkreisen, dass Bildung und damit auch Nachhaltigkeitsbildung in den Hintergrund rückt. Die Transformationen hin zu klimafreundlicher Energie, Wohnungsbau, die Umsetzung von alternativen Verkehrskonzepten haben vielerorts begonnen, aber es gerät bisweilen aus dem Blick, dass man dafür alle mitnehmen und begeistern muss. Darum arbeite ich daran, Kommunen zu vermitteln, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung das Werkzeug ist, um die Umsetzung nachhaltigen Handelns zu stärken.
Wenn möglichst viele Menschen verstehen, warum die ökologisch-soziale Transformation wichtig ist, haben sie auch die Möglichkeit, entsprechend in ihren Alltagsentscheidungen danach zu handeln. Wir möchten dazu beitragen, dass möglichst viele Bürger:innen und Schüler:innen ein Angebot bei sich in der Nähe haben, das diese Inhalte praxisnah vermittelt.
Das, was z.B. Fridays for Future auch tun: Seid laut, fordert ein! Auch an eurer Schule, eurer Uni oder eurem Ausbildungsplatz: Ihr habt ein Recht auf eine Zukunft, und dazu gehört auch ein zukunftsgerichtetes Bildungssystem. Bildung muss Teil einer gesamtgesellschaftlichen Veränderung sein.
Beim BNE-Kompetenzzentrum kaufen wir reduziert und wenn nötig, nachhaltigkeitsbewusst ein, z.B. bei unseren Merch-Artikeln. Bei unseren Veranstaltungen gibt es vegetarische und veganes Catering, auf Dienstreisen per Flug oder Auto verzichten wir.
Privat versuche ich vor allem, meinem Sohn nicht nur vorzuleben, sondern auch zu erklären, warum ich z.B. keine Plastikflaschen kaufen möchte oder warum wir Ausflüge mit dem Radl machen. Kinder sind viel besser darin, komplexe Hintergründe zu verstehen und einzusortieren, als wir denken. Außerdem habe ich den Luxus, einen ziemlich großen Balkon mitten in der Stadt zu haben. Gemüse, Salat und Erdbeeren bau ich selber an – schmeckt eh besser und macht glücklich!
Das Engagement, das wir überall in den Kommunen sehen. Auch mit häufig geringen finanziellen Ressourcen wird mit wahnsinnig viel Spaß an BNE-Angeboten gearbeitet. Diesem Einsatz möchten wir mit unserer Arbeit mehr Schubkraft und Sichtbarkeit geben!
„Kultusministerkonferenz sieht Bildung für Nachhaltige Entwicklung erneut als wichtigstes Schulfach – inzwischen auch alle Schulgebäude in Deutschland klimafreundlich und inklusiv transformiert!“