• Rebekka Pottgüter

    Rebekka Pottgüter

    Head of Communications bei HPP Architekten

    Bauen / WohnenKommunikation
    Der Architekturpraxis kommt eine signifikante soziale und ökologische Verantwortung zu. Und damit auch ihrer Kommunikation!

Wir müssen in der Bauwirtschaft erst prüfen, was wir haben und dann neu bauen.


Rebekka Pottgüter

 

Person

Head of Communications bei HPP Architekten

Jahrgang: 1988 | Geschäftssitz: Düsseldorf

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Nach ihrem mit Auszeichnung abgeschlossenen Architekturstudium in Düsseldorf, dann München und Gent sowie zweijähriger Berufserfahrung im Architekturbüro absolvierte Rebekka Pottgüter berufsbegleitend das Zusatzstudium Architektur Media Management und spezialisierte sich damit auf die interne und externe Kommunikation in Architektur- und Baubranche. Mit diesem Hintergrund kam sie 2017 in die HPP Unternehmenskommunikation, in welcher sie 2019 die stellvertretende Leitung und 2020 die Leitung übernahm. Heute ist sie als Head of Communications bei HPP tätig.

 

THEMEN

Zukunft der Architekturvermittlung | Verantwortung von Kommunikation | Nachhaltigkeit in Architektur- und Baubranche

 

Einsatzgebiete

Speakerin | Panel-Diskussion | Moderation

 

#kommunikation #architektur #verantwortung

Rebekka Pottgüter – Futurewoman

Interview

Was genau machst Du beruflich im Bereich der Nachhaltigkeit?

Als Architekturkommunikatorin bewege ich mich an der Schnittstelle zwischen Architektur und Öffentlichkeit. Dabei wirke ich in einem der größten deutschen (und internationalen) Architekturbüros, HPP Architekten, mit meiner Arbeit sowohl nach innen gegenüber den „Macher*innen“ unserer gebauten Umwelt (den Architekt*innen und Partner*innen), als auch nach außen gegenüber der Industrie, Bauherr*innen und Öffentlichkeit. Das Thema der Nachhaltigkeit treibt mich in den kleinen und größeren Schritten, die ich als Architekturkommunikatorin noch gehen möchte dabei jeden Tag an.

Neben meiner Arbeit moderiere ich mit meinem Co-Moderator Rolf Mauer den Podcast „Simplicity – Einfach bauen“. Dort beschäftige ich mich damit, was es bedeutet, „einfach zu bauen“ und warum es mit Blick auf eine nachhaltige Zukunft so wichtig ist, den gesamten Lebenszyklus – von der Entwurfsplanung über den Betrieb bis zum Rückbau – zu vereinfachen. Ich durfte bereits mit renommierten Persönlichkeiten wie Prof. Arno Lederer (LRO), Dr. Christine Lemaitre (DGNB), Prof. Dietmar Eberle (Baumschlager Eberle), Stephanie Weidner (Werner Sobek), Annabelle von Reutern (Concular) und vielen mehr sprechen. Das Format und das Thema stoßen auf eine breite Resonanz in der Branche, sodass ich bereits in verschiedenen Diskussionsformaten, wie z.B. beim Klimafestival in Düsseldorf gemeinsam mit Vertretern aus Architektur und Industrie, Stellung dazu nehmen durfte.

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Als studierte Architektin habe ich zunächst u.a. im Büro ingenhoven architects gelernt und gearbeitet und mich dann nach einigen Jahren mit dem postgradualen Master des Architektur Media Managements auf die Kommunikation von Architektur spezialisiert. Das war ein Feld, das mir zwar noch relativ fremd war, ich aber unheimlich spannend fand. Seit knapp sechs Jahren darf ich nun in einem der größten deutschen (und internationalen) Architekturbüros, HPP Architekten, mit meinem PR-Team sowohl die interne als auch die externe Unternehmenskommunikation gestalten. Ich hatte das Glück, schnell mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen und heute unternehmensweit als Head of Communications zu agieren.

Hat Nachhaltigkeit schon immer eine Rolle gespielt in Deinem Leben oder gab es den berühmten Change?

Für meine Arbeit als Kommunikatorin löste ein Treffen mit dem Klimafolgenforscher Prof. Dr. Schellnhuber beim Klimafestival in Düsseldorf einen besonderen Impuls aus. Für ihn hängt das jahrzehntelange klimatechnische Versäumnis der Menschheit unter anderem mit einem „fehlenden Narrativ“ zusammen, das die Brisanz des Themas greifbar und verständlich macht. Dieser Moment hat mir die Verantwortung der Architekturkommunikation bewusster gemacht: Denn ich arbeite in einer Branche, in der so viel für eine nachhaltigere Gestaltung unserer Zukunft getan werden kann – und das „darüber Sprechen“ damit eine enorme Relevanz hat.

Um im Bau- und Gebäudesektor Ressourcen zu schonen und Emissionen zu senken, sind für mich zwei Entwicklungen zentral: Das Erreichen einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft sowie ein suffizienz- und bedarfsorientiertes Bauen, welches erst den Gebäudebestand prüft und dann den Neubau sowie die Einbringung neuer Ressourcen in Erwägung zieht. Durch die zunehmende Digitalisierung von Planung, Bau und den gesamtes Lebenszyklus von Gebäuden existieren bereits Werkzeuge, die das ermöglichen.

An welchen Punkten stößt Du, stößt Dein Unternehmen oder Deine Branche an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst Ihr diese Herausforderung?

In der Architektur- und Baubranche gibt es zahlreiche Vorreiter und Personen voller Engagement, die sich für eine nachhaltigere Zukunftsgestaltung einsetzen. Gleichzeitig gibt es tradierte Player, die durch Gewohnheiten und eingefahrene Denkweisen Grenzen für neue Ansätze aufbauen. Diversität, Offenheit und Diskurs sind aus meiner Sicht Stichworte, die für meine Branche daher ganz entscheidend sind und für die ich mich einsetze.

Wie kann Deine Arbeit oder Deine Branche dazu beitragen, die Welt nachhaltiger zu machen?

Die Branche, in der ich tätig bin, also der Bau- und Gebäudesektor, ist heute allein für ca. 40% der globalen Emissionen und ca. 50% des Müllaufkommens in Deutschland verantwortlich. Der Hebel zu einer nachhaltigeren Gestaltung unserer Zukunft ist hier also größer als in vielen anderen! Durch jahrzehntelange Versäumnisse in Sachen Ressourcenschonung, Umweltschutz und sozialer Nachhaltigkeit kommt der Architekturpraxis heute eine signifikante soziale, ökologische und ökonomische Rolle zu! Und je größer diese Verantwortung ist, desto wichtiger ist es, über Architektur zu kommunizieren, Bewusstsein zu schaffen und Haltung zu vermitteln.

Was möchtest Du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit mit auf den Weg geben?

Mutig sein!

Inspiriere uns – wie gestaltest Du Dein Arbeits- und Dein Privatleben umweltschonend?

Durch die Gespräche meines Podcasts inspiriert, setze ich mich intensiv mit dem Thema der Einfachheit und des Credos „weniger ist mehr“ auseinander. Dies halte ich mir immer wieder vor Augen, wenn ich überlege, ob ich etwas brauche. Und ich weiß, dass ich bei meinem Lebensstandard noch sehr viel mehr reduzieren kann, als ich es tue! Im Alltag kaufe ich auf dem lokalen Bauernmarkt ein, vermeide Autofahren, reduziere Plastikmüll und Fleischkonsum. Zur Arbeit laufe ich zu Fuß – was nicht nur umweltschonend, sondern natürlich auch ein großer Luxus ist!

Was treibt Dich an?

Ich möchte die Welt ein Stück weit verändern! Ein hehrer Anspruch und gleichzeitig der einzig richtige, der jeden von uns in seinem Tun für eine nachhaltige Zukunft leiten sollte. Mich jedenfalls treibt er an!

Von welcher Positiv-Schlagzeile aus Deiner Branche zum Thema Umweltschutz träumst Du?

Die Baubranche hat die Transformation vom linearen Wirtschaften und Ausbeuten unseres Planeten zur Kreislaufwirtschaft geschafft!

Podcast ZUM THEMA NACHHALTIGKEIT

 
 

Simplicity – Einfach bauen

Wieso ist es so wichtig, den gesamten Lebenszyklus – von der Entwurfsplanung über den Gebäudebetrieb bis zum Rückbau – zu vereinfachen? […] Rebekka Pottgüter (Leiterin Unternehmenskommunikation bei HPP Architekten) und Rolf Mauer (Herausgeber und Redakteur der AZ/Architekturzeitung) sind überzeugt: Die Forderung „Macht das Bauen einfacher!“ ist mit Blick auf eine nachhaltige Zukunftsgestaltung wichtiger denn je.

 

Futurewoman – Empowering Women in Sustainability