Jahrgang: 1986 | Geschäftssitz: Frankfurt am Main
Die Ökonomin Claudia Müller gründete und leitet seit 2017 das Female Finance Forum, das Frauen im Umgang mit Geld und nachhaltigen Investitionen weiterbildet. Vor der Gründung des Female Finance Forums studierte sie internationale VWL und arbeitete mehrere Jahre u.a. bei der Deutschen Bundesbank. Dort war sie für das Thema „Green Finance“ verantwortlich. Dieses Wissen wendete sie parallel zur Gründung des Female Finance Forums in einer nachhaltigen Vermögensverwaltung an, wo Claudia für die nachhaltigen liquiden Anlagen zuständig war.
Finanzen für Frauen: Finanzielle Unabhängigkeit | Finanzen in der Beziehung | nachhaltige Geldanlage
Podiumsdiskussion | Speakerin | Workshop-Leiterin
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Das Female Finance Forum ist ein Unternehmen, das (vor allem) Frauen den Umgang mit Geld und das nachhaltige Investieren beibringt. Dabei werden keine Finanzprodukte vermittelt, sondern es geht ausschließlich um Bildung. In Vorträgen und Workshops bietet das Female Finance Forum Frauen das notwendige Wissen, ihre Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen und so finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Die Angebote des Female Finance Forums richten sich insbesondere an Arbeitgeber oder Bildungseinrichtungen, die damit Gleichstellung in ganz neuen Bereichen leben und dem Fachkräftemangel entgegenwirken können.
Ich habe schon lange geglaubt, dass Geld die Welt bewegt – frei nach dem Motto „Geld ist Macht“. Daher setze ich mich dafür ein, dass diese Macht gerecht verteilt ist. Das war auch der Grund, weshalb ich bei der Deutschen Bundesbank gearbeitet habe. Dort habe ich zum ersten Mal vom Thema „Green Finance“ gehört und war sofort fasziniert. Nach einigen Jahren bei der Bundesbank wollte ich meine Faszination für die nachhaltige Geldanlage an andere Menschen weitergeben und habe deshalb das Female Finance Forum gegründet, ein Unternehmen, das (vor allem) Frauen die nachhaltige Geldanlage beibringt.
Ich hatte immer schon den Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen; im Großen oder im Kleinen. Ich wollte Ärztin werden, Lehrerin oder Konditorin. Dann hatte ich einige Jahre den Plan, in die Entwicklungszusammenarbeit zu gehen. Nach zwei Praktika in dem Bereich habe ich mich für das Finanzsystem entschieden, wo ich nun seit über 10 Jahren tätig bin.
Es gibt (glücklicherweise) immer mehr Daten, um die Nachhaltigkeit von Unternehmen und damit auch von Finanzprodukten, die in diese Unternehmen investieren (wie Aktienfonds), zu messen. Dabei geht es primär um die grundlegenden Menschen- und Arbeitsrechte, aber auch um CO2-Ausstoß oder Geschlechtergerechtigkeit. Eine transparente Datenlage, die nach den eigenen Prioritäten gewichtet werden kann, wäre ein riesiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit! Daran arbeiten viele öffentliche und private Institutionen und wir werden in den nächsten Jahren sicher viel Entwicklung sehen.
Wir sollten realistisch sein: Mit unseren Börseninvestitionen werden wir nicht die Welt retten. Es ist aber ein wichtiger und vor allem sehr einfacher Schritt in die richtige Richtung. Ich glaube, wir brauchen mehr Menschen, die kleine Schritte gehen, statt wenige, die alles perfekt machen. Wenn wir alle uns bemühen, haben wir ein immenses Veränderungspotenzial.
Durch die finanzielle Bildung zu nachhaltiger Geldanlage speziell für Frauen trägt die Arbeit des Female Finance Forums auf zwei Arten zu einer nachhaltigeren Welt bei: Finanziell Unabhängigkeit trägt zu Geschlechtergerechtigkeit bei, was ein eigenes Nachhaltigkeits-Ziel ist. Und diese Frauen lernen, ihr Geld nachhaltig zu investieren, sodass dieses Geld nicht nur für die Frauen, sondern auch für die Welt eine positive Wirkung hat.
Geld ist ein unglaublich mächtiger Hebel: Es ist das wirksamste Mittel für selbstbestimmte Entscheidungen und wir können es nutzen, um ein Leben im Einklang mit unseren Werten zu führen. Dafür müssen wir es aber verstehen und das ist der Auftrag des Female Finance Forums.
Ich habe meine Arbeit bei der Bundesbank als Marathon empfunden; ich bin aber eher die Sprinterin, das heißt, ich möchte die Ergebnisse meiner Arbeit sehen. Außerdem motiviert mich die Arbeit und der Austausch mit den Menschen. Als sich ein großes Projekt bei der Bundesbank dem Ende entgegen neigte, habe ich beschlossen, diesen Abschluss als Anlass zu nehmen, mich neu zu orientieren.
Die größte Hürde war und ist weiterhin das fehlende Wissen hinsichtlich zwei Aspekten: 1. Die Notwendigkeit, privat für später vorzusorgen; viele Menschen sind weiterhin der Meinung, die (gesetzliche) Rente werde reichen, dabei ist sie nicht dafür gemacht. Und je jünger wir sind, umso weniger Rente werden wir erhalten. Und 2. Die Möglichkeit, nachhaltig zu investieren. Die Verbindung zwischen Geldanlage und Nachhaltigkeit ist häufig nicht vorhanden. Wenn sich die Leute bereits für das Thema Geldanlage interessieren, ist es leicht, ihnen die Nachhaltigkeit zu vermitteln. Aber die erste Hürde, die häufig aus Unwissen, Angst und Scham besteht, ist die schwierigste.
Kleine Schritte sind besser als keine Schritte. Insbesondere in Bezug auf unser Geld heißt das: Wir können schon mit kleinen Beträgen für unser Alter vorsorgen und wir können diese kleinen Beträge nachhaltig investieren. Und auch, wenn wir das Gefühl haben, die kleinen Beträge lohnen sich nicht, entfalten sie über mehrere Jahre hinweg ihre Wirkung.
Im Prinzip die Klassiker: nicht fliegen, wenig Fleisch, kein Auto. Dabei versuche ich immer zu sehen, was ich gewinne, statt mich auf den Verzicht zu konzentrieren: Ich genieße den Luxus eines autofreien Lebens, in dem ich mich nicht um TÜV, Parkplatzsuche oder Benzinpreise sorgen muss. Mein Fahrrad steht im Hinterhof und ist jederzeit verfügbar und auf den längeren Strecken kann ich in der Bahn hervorragend arbeiten oder entspannen. Wenn wir nur sehen, dass wir auf etwas verzichten oder uns gar etwas verbieten, verlieren wir die Lebensfreude und die Motivation. Die Nachhaltigkeitswende muss mit Freude erfolgen, um langfristig erfolgreich zu sein.
Immer wieder bekomme ich im Nachgang zu meinen Veranstaltungen Nachrichten von Teilnehmerinnen, die sich bedanken und ihre Erfolge teilen. Das ist für mich die Motivation, weiterzumachen. Gleichzeitig werde ich zunehmend von der Politik als Expertin angefragt, was mir die Hoffnung gibt, dass sich irgendwann auch das System verändert und wir nicht mehr nur auf individuelle Initiativen angewiesen sind.
Alle Rentengelder und Pensionsrückstellungen werden zukünftig nachhaltig investiert!